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Arbeit und Depression – Maria, 38, kommt gestärkter aus der Krise

Was sollen die LeserInnen sonst von dir wissen?

Mutter, Chefsekretärin, Basketball- und Mut-Tour Fan

Was waren deine ersten Erfahrungen mit der Depression? In welcher Lebenslage ist die Depression bei dir zum ersten Mal aufgetreten?

Die erste diagnostizierte Depression zog mir mit 32 Jahren den Boden unter den Füßen weg. Mit meinem heutigen Wissen und rückwirkend betrachtet, habe ich erste spürbare Erfahrungen bereits im Jugendalter gemacht, sie aber nicht als solche wahrgenommen.

Worin siehst du die Ursachen deiner Depressionserfahrung?

Überforderung durch nicht leistbare, selbst und durch die Umwelt auferlegte Ansprüche. Werte, die hundertprozentig von mir gelebt werden wollten und Selbstverwirklichungsmaximen, mit denen sogar fiktive Superhelden an ihre Grenzen gekommen wären. Heute frage ich mich, wie ich das alles geschafft habe.

Welche war deine größte Herausforderung in Bezug auf die Depression?

Mir einzugestehen, wie gerne ich auch mal schwach bin und getröstet werden möchte, statt zu trösten. Tage verstreichen lassen, ohne etwas vorweisen zu müssen. Dinge einfach auch mal bleiben lassen, obwohl ich die Kompetenz, Kreativität, Lust und Zeit dazu hätte. Dinge geschehen zu lassen, statt einzugreifen. Aushalten und akzeptieren ist oft schwer für mich.

Wie gehst du mit der Depression um, wenn sie erst mal da ist? Was hilft dir dann?

In den Eckpfeilern der Mut-Tour steckt einiges, was mir hilft: Draußensein, Blödeleien, gute Gespräche, Bewegung, Pausen mitten am Tag und Feierabend machen, wenn die Luft raus ist.

Was können Freunde und Familie tun, um dir zu helfen?

Ruhige Unternehmungen ohne Party arrangieren, zum Beispiel Kartenspielabende oder Saunabesuche. Akzeptieren, dass ich dann anders bin als in nicht-akuten Phasen, ohne die Krankheit „verstehen“ oder „nachvollziehen“ zu wollen.

Wie lautet dein „Lebensmotto“ bzw. Fazit?

Wenn du viel zu tun hast, mach langsam. Fällt mir persönlich sehr schwer, tut aber gut.

Was möchtest du den LeserInnen noch mitgeben?

Sei wachsam, wie gut du täglich zu dir selbst bist, auch in Gedanken. Teile dich ohne Zögern mit, wenn du ungute Gedanken hast und hab’ keine Scham dabei.

Außerdem würde ich mir wünschen, dass Arbeitgeber keine Angst mehr vor Angestellten mit Depressionserfahrung haben. Akute Phasen sind eher die Ausnahme – dazwischen liegen gesunde Phasen. müssen nicht die Regel sein. Unsere Depressionserfahrung macht uns stark und könnte auch anderen Mitarbeitern zugutekommen.

 

Auszug aus unserer im Mai 2018 erschienen Broschüre Unter besonderen Umständen

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