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Natur hat nachgewiesene Effekte auf die psychische Gesundheit

Selbstcoaching in der Natur

Die Natur kann uns dabei unterstützen, Kraft und Ruhe zu sammeln, wenn der Alltag uns aus dem Gleichgewicht bringt. In diesem Beitrag gibt Almut uns Impulse, mit denen wir die Natur bewusst für unser Wohlbefinden nutzen können.

Hi, ich heiße Almut und liebe es, in der Natur zu sein. Ich genieße sie mit allen Sinnen zu allen Jahreszeiten und fühle mich stark verbunden mit ihr. Ein paar Jahre lang habe ich als Coach Menschen im naturgestützten Coaching begleitet und genau dafür den Natur-Raum in seiner ganzen wunderbaren Vielfalt genutzt. Denn wir Menschen sind ein Teil der Natur – und schauen wir genau hin, machen uns die Abläufe in der Natur bewusst oder lassen sie ganz einfach auf uns wirken, so können wir uns die Naturkräfte in vielerlei Hinsicht für unser physisches und psychisches Wohlbefinden zunutze machen.

Jeder von uns hat bereits erfahren, wie wohltuend und stärkend ein Waldspaziergang oder eine Auszeit am See sein kann und ganz natürlich zieht es uns Menschen immer wieder in die Natur hinaus. In diesem Artikel möchte ich ein wenig tiefer auf die Wirk-Kräfte in der Natur eingehen, damit wir uns diese wieder bewusster machen und aktiv für uns nutzen können. Denn gerade in unserer oft hektischen und mitunter abstrakten und entfremdenden Welt verlieren wir zu oft die Verbindung zur Natur und zu uns selbst. Das hat auf Dauer spürbare Folgen.

Schauen wir uns ein paar Aspekte und Kräfte der Natur und ihre positive Wirkung auf den Menschen im Folgenden mal ein wenig näher an.

Natur hat nachgewiesene Effekte auf die psychische Gesundheit

Natur hat eine stärkende Wirkung auf die psychische Gesundheit. Daher lohnt es sich achtsamer auf dem nächsten Waldspaziergang unterwegs zu sein.

Ein beruhigendes Natur-Nervensystem

Sind wir aufgewühlt oder gefangen in unseren Gedanken und Emotionen, haben wir mitunter Schwierigkeiten, uns selbst zu regulieren und wieder zu entspannen. Die Gedanken drehen sich im Kreis und wir kommen einfach nicht zur Ruhe. Hierbei kann uns jetzt ein anderes Nervensystem beruhigen und entspannend auf uns einwirken. Bei einem Baby ist es das einer Mutter oder eines Vaters, oder bei uns selbst das Nervensystem eines ruhigen Mitmenschen. Aber auch die Natur kann dies für uns leisten, denn sie selbst hat ein großes ruhiges Nervensystem, das sich mit unserem verbindet und es zu beruhigen und harmonisieren vermag. Das geschieht ganz unterbewusst und „automatisch“, wenn wir uns längere Zeit in der Natur aufhalten.

Gehe dazu in die Natur, wähle einen Weg zwischen Bäumen (Wald, Park), atme beim Laufen langsam tief ein und aus. Versuche dabei, Deine Wahrnehmung mit großem Fokus auf die Bäume und die Landschaft in der Ferne zu richten oder suche Dir etwas aus, worauf Du ganz gezielt einen Deiner Sinne richten kannst, wie z.B. auf einen singenden Vogel oder auf das Spüren des Waldbodens unter Deinen Füßen. Besonders hilfreich ist es auch, wenn Du an einem rauschenden Bach verweilen oder die sich bewegenden Blätter im Wind beobachten kannst. Langsam fühlst Du die Ruhe in Dir zurückkehren und nun kann es sehr wohltuend sein, einfach ruhig in der Natur zu verweilen und „eins“ mit ihr bzw. ihrem Nervensystem zu werden. Hirn und Herz finden schließlich in ihren Gleichklang zurück, Du wirst es an Deiner Ausgeglichenheit und einem Energieschub merken.

Natürlicher Stressabbau

In unserem System ist von Natur aus ein Programm angelegt, das bei Gefahr aktiviert wird und ein anderes, das Stress (nach wahrgenommener Gefahr) wieder regulieren kann. Diese Mechanismen sind ganz alt und sie gab es schon bei den Steinzeitmenschen. Befanden diese sich in einer bedrohlichen Situation, wurde ein Notfall-Programm aktiviert, was da hieß: Kampf, Flucht oder sich tot stellen. Hierzu wird sehr viel Energie im Körper freigesetzt, damit ein Kampf oder eine Flucht möglich ist. Und das ist auch heute noch so, allerdings mit dem Unterschied, dass uns (gewöhnlich) nicht der Tiger gegenüber steht, sondern wir uns in Konflikten befinden, die wir als bedrohlich empfinden. Dies kann auf Arbeit, in Beziehungen oder in anderen alltäglichen Situationen geschehen. Auch hier wird unser Notfall-Programm aktiviert und eine Ausschüttung von Energie (Adrenalin) findet statt. Das bedeutet großen Stress für unseren Körper.

Wie gut, dass es nun ein in uns angelegtes Anti-Stress-Programm gibt. Von Natur aus heißt das: bewegen, bewegen, bewegen… damit der Körper die viele Energie aus dem Flucht-Programm wieder los werden kann. Beim Steinzeitmenschen hat das noch funktioniert und beobachten wir ein Tier, was bedroht wurde, so zittert es in der Regel nach dem Kampf oder der Flucht, um nicht verbrauchte Energie wieder los zu werden. Der moderne Mensch aber erlebt seine Konflikte (Stress) oder überfordernden Situationen in der Regel im geschlossenen Raum oder in einem Auto, wo sich niemand unmittelbar schnell und viel bewegen oder die Anspannung wegzittern kann. Schließlich verkrampfen sich die Muskeln und die ausgeschütteten „Flucht“-Botenstoffe verbleiben im Körper, was zu einem dauerhaft erhöhten Adrenalinspiegel und seinen ungünstigen Folgen führen kann.

Auch hier kann uns die Natur helfen, indem wir versuchen, so schnell wie es uns nach einer sehr stressigen Situation oder einem anstrengenden Tag möglich ist, in die natürliche Umgebung und Bewegung zu kommen. Denn schnell zu gehen, zu laufen, zu hüpfen oder Rad zu fahren, hilft dem Körper in Bewegung die Stresshormone wieder abzubauen. Letztlich produziert der Körper durch Bewegung auch die Gegenspieler zu den Stresshormonen, weshalb aktiv sein in der Natur bei Stress und Aufregung immer dem Sofa vorzuziehen ist.

Vollkommen sein in der Natur

In der Natur erleben wir einen urteilsfreien Raum, etwas, das es in unserem Alltag kaum noch gibt. Ständig sind wir bewusst oder unbewusst Bewertungen, Urteilen, Konzepten und Meinungen ausgesetzt. Sei es durch unsere Mitmenschen, aber in großem Maße auch durch Massenmedien, Werbung und dergleichen. Oder aber auch durch die eigene ständig urteilende Stimme in unserem Kopf. Es ist inzwischen fast unmöglich geworden, sich dem Ganzen zu entziehen. Von morgens bis abends scheinen wir in einer Welt der Urteile und Vergleiche zu leben. Glücklicherweise gibt es das in der Natur nicht. Hier können wir herumlaufen und sein, wie wir wollen. Niemand urteilt, niemand hat eine Ansicht, alles scheint vollkommen. Der krumme Ast am Baum darf sein, der große oder kleine Busch, die wohl duftende Blume, das üppige Unkraut, der graue Fels und der leuchtende Stein…..und auch „Ich“, genauso wie ich bin, darf hier sein. Und dennoch fügt sich alles in eine wunderbare Harmonie und Schönheit, in Vollkommenheit.

Versuche Dir dies immer wieder bewusst zu machen, dass die Natur ganz ohne Urteile auskommt und diese „menschengemacht“ und unnütz sind. Insbesondere die Urteile, die Du über Dich selbst hast. Diese stammen aus unseren Kindertagen, wo wir sie aus unserem Umfeld übernommen haben. Leider führen sie später in uns ein Eigenleben, wo sie für uns ziemlich viel Unheil anstellen können. In diesem Punkt können wir von der Natur einfach sehr viel lernen.

Geh einmal ganz bewusst durch die Natur und schau Dir die Bäume und die Pflanzen an, nimm sie wahr in ihrer Schönheit und Natürlichkeit. Erlebe, wie Du sie anschaust. Kaum jemand wird sagen, es sei ein krummer Baum, oder eine hässliche Blume. Alles darf sein.

Bild eines Sonnenuntergangs als Sinnbild für mehr Achtsamkeit

In der Natur erleben wir einen urteilsfreien Raum, den es in unserem Alltag kaum mehr gibt. Eine Art mentale Pause.

So wie in der Natur alles einen Sinn und seinen Platz hat, so ist es auch mit Dir. Auch Du bist vollkommen und schön. Nutze den urteilsfreien Raum in der Natur, um das ganz bewusst wahrzunehmen. Vielleicht versuchst Du auch einfach mal, nur still zu beobachten, nichts zu bewerten (auch nicht positiv) und statt der Stimme in Dir der Begegnung mit der Stille Raum zu geben…..und schau, was geschieht.

Veränderung und Wandel sind naturgegeben

Als Lebewesen bestehen wir aus Energie und gehen in der Natur in Resonanz mit dieser (wie mit anderen Mitmenschen auch). Jeder Mensch erfährt das auf seine ganz eigene Weise und am besten wird das spürbar, wenn all die Vorstellungen, die wir ständig im Kopf haben, ein wenig in den Hintergrund treten. Unsere Lebensentfaltung ist naturgegeben in uns angelegt, so wie in jeder Blume und in jedem Tier auch. Wir können ganz natürlich Unterstützung und innere Führung erfahren, wenn wir still werden und uns in eine natürliche Umgebung begeben. Dabei wird uns auch auffallen, dass in der Natur ständiger Wandel und ständige Veränderung stattfinden. Wir erkennen das im Wechsel der Jahreszeiten oder zwischen Tag und Nacht. Diese Erkenntnis kann uns dabei helfen, Veränderungen in unserem eigenen Leben besser anzunehmen und auf innere Führung zu vertrauen. Die selben Kräfte, die in der Natur da sind, wirken in uns auch.

Ich könnte nun noch von unzähligen Möglichkeiten schreiben, wie wir in der Natur Wohlergehen erfahren können. Vielleicht aber probierst Du erst einmal die oben genannten Tipps aus und schaust, was Du dabei für Dich noch entdeckst und erfährst.

Ich wünsche Dir dabei viel Freude und vor allem wunderbares Natur erleben!

Almut Switalla

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