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Ein Laptop sitz auf zwei Oberschenkeln, zwei Hände liegen auf der Tastatur.

„Mit Unterstützung geht es leichter“ – Eine MUT-SCOUT berichtet

Den Mut haben, zum Hörer zu greifen und da anzurufen – das war Isabels größte Herausforderung auf ihrem Weg, sich Unterstützung in einer Krise zu suchen. Jetzt möchte sie andere in ähnlichen Situationen unterstützen, vor allem Kinder und Jugendliche. Und ist ehrenamtliche MUT-SCOUT geworden.

Hallo Isabel, seit diesem Jahr bist du als MUT-SCOUT unterwegs. Was ist das und was macht man da?

Als MUT-SCOUT suche ich in Deutschland verfügbare Angebote heraus, die in irgendeiner Form Menschen mit psychischen Problemen unterstützen können. Also zum Beispiel Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen oder Wohnangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Diese Angebote trage ich dann über ein Online-Formular in den MUT- ATLAS ein – eine Online-Karte, die Unterstützungsangebote für psychische Themen anzeigt. So fülle ich Stück für Stück die Karte mit Hilfsangeboten und helfe dabei,  für Suchende eine umfassende Übersicht zu erstellen.

Mein Schwerpunkt liegt dabei vorrangig bei Angeboten für Kinder und Jugendliche. Gerade junge Menschen brauchen aufgrund ihrer geringen Lebenserfahrung Unterstützung und Orientierung im Umgang mit Herausforderungen. Daher möchte ich einen kleinen Teil beitragen, damit sie neben Unterstützung auch mehr Selbstvertrauen und Stärke finden.

“Gerade junge Menschen brauchen aufgrund ihrer noch wenigen Lebenserfahrung Unterstützung und Orientierung im Umgang mit Herausforderungen.”
Isabel, ehrenamtliche MUT-SCOUT

Wie oft kommt es vor, dass Kinder zu Hause unter den psychischen Problemen der Eltern leiden müssen und sich selbst nicht zu helfen wissen. Dabei ist die Welt doch so schon kompliziert genug. Teenager haben oft mit einem Gefühlschaos zu kämpfen. Social Media macht das nicht einfacher: Aufgrund der unzähligen Eindrücke, Bilder und Meinungen wird es immer schwieriger zu erkennen, wer man eigentlich selbst gerade ist. Was man eigentlich braucht. Die Welt wird dann schnell “zu viel”. In so einem verwirrten, verletzlichen Zustand sind junge Menschen besonders auf Unterstützung angewiesen. Wenn die nicht von den Eltern kommen kann, muss das durch andere Formate aufgefangen werden. Zum Beispiel über Online-Suchportale wie den MUT-ATLAS oder Beratungs-Chats.

MUT-ATLAS - Onlinewegweiser psychosozialer Hilfsangebote. Man sieht eine Deutschlandkarte mit Zahlen. Auf der linken Seite sind ein Suchschlitz und verschiedene Filtermöglichkeiten.

Der MUT-ATLAS ist eine Online-Karte, auf der Angebote rund um psychische Gesundheit abgebildet sind. Mit Filtern lässt sich die Suche für die eigenen Bedürfnisse anpassen, z.B. kann man verschiedene Themen wie Anststörung, Depression, Sucht uvm. anwählen.

Wie bist du denn auf den MUT-ATLAS gestoßen?

Ich habe nach einer für mich sinnvollen, zugleich aber auch zeitlich gut umsetzbaren ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht. Auf der Website der „Aktion Mensch“ fand ich die Möglichkeit, beim MUT ATLAS mitzuwirken. Da habe ich dann angefragt und konnte nach einer Einarbeitung direkt loslegen. Jetzt bin ich seit Februar dabei und schon ein bisschen stolz drauf!

Ist das auch der Grund, warum du dich als MUT-SCOUT engagierst? Hast du ähnliche Dinge selbst erfahren?

Ja, es ist mir eine Herzensangelegenheit, anderen zu helfen, auf ihrem Weg ein Stück weiterzukommen und mehr zu sich selbst zu finden. Es gibt mir Zufriedenheit, eine wichtige und wertvolle Sache zu unterstützen, hilfreiche Angebote zu finden und mich für einen sinnstiftenden Verein zu engagieren.

Vor vielen Jahren habe ich die psychologische Beratung der Diakonie in Anspruch genommen und war für diese Unterstützung sehr dankbar. Die größte Herausforderung damals war, den Mut zu finden, dort anzurufen, um einen Beratungstermin zu vereinbaren. Bis dahin dachte ich, ich löse die Probleme schon irgendwie selbst, doch dann habe ich gemerkt, dass es mit Unterstützung leichter geht.

Ein Laptop sitz auf zwei Oberschenkeln, zwei Hände liegen auf der Tastatur.

Als MUT-SCOUT kann man einfach von zuhause aus oder von unterwegs Angebote rund um psychische Gesundheit recherchieren und eintragen. So unterstützt man aktiv Menschen bei ihrer Suche nach Beratung, Therapie, Kliniken, speziellen Arbeits- und Wohnmöglichkeiten uvm.

MUT-ATLAS – So entstand der Wegweiser für psychische Gesundheit

In den letzten 11 Jahren MUT-TOUR sind viele Menschen aufeinander getroffen, mit ihnen ihre Geschichten und persönlichen Genesungswege. So unterschiedlich die Lebenswege sind, viele standen an irgendeinem Punkt vor der Herausforderung, Hilfe zu benötigen. Der erste Schritt, den Mut aufzubringen, nach Unterstützung zu suchen und zu fragen, war nicht selten erst nach einiger Zeit erfolgreich. Wo finde ich Hilfe? Gibt es noch freie Therapieplätze? Fühle ich mich mit der Methode wohl?

Durch die vielen Erfahrungsberichte wuchs die Idee, diese Situation zu verändern. Ein einfaches, umfassendes und datenschützendes Suchportal musste her. So entstand der MUT-ATLAS. Heute umfasst der Atlas bereits über 4.500 Angebote, wobei es täglich mehr werden. Dazu zählen unter anderem Selbsthilfegruppen rund um verschiedenste Diagnosen, Beratungsstellen, Kliniken, Therapeuten und Therapeutinnen sowie Arbeits-, Wohn- und Freizeitangebote.

Wenn du einen Wunsch im Bereich der psychischen Hilfsangebote hättest, welcher wäre das?

Ich wünsche mir für alle Betroffenen und deren Angehörige einen unkomplizierten Zugang zu den psychischen Hilfsangeboten. Gerade die ersten Schritte sollten möglichst einfach und anonym zugänglich sein, zum Beispiel Online-Beratungen und Chats. Ich glaube, dass es tatsächlich oft an Mut fehlt, sich Hilfe zu holen oder man sich dessen schämt.

Deine Unterstützung ist gefragt!

So wirst du zum MUT-SCOUT

Hast du auch Lust uns zu unterstützen? Vielleicht interessiert dich ja ein bestimmtes Thema, oder eine spezielle Zielgruppe, genau wie Isabel. Alles, was du brauchst, um MUT-SCOUT zu werden, ist ein internetfähiges Gerät und ein bisschen Zeit. Nach einer ca. einstündigen Einarbeitung kannst du auch schon direkt starten und selbstständig die Angebote erfassen. Damit du mit deiner Arbeit aber nicht so ganz alleine bist, treffen wir uns regelmäßig mit allen in der MUT-SCOUT Community. Die virtuellen Treffen bieten Raum, sich über das Ehrenamt, aber auch alltägliche Probleme auszutauschen.

Bist du dabei? Dann meld dich gerne unter ms@mut-atlas.de

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