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Schafsherde als Sinnbild für Familie und soziale Netze

Familie und Depression – Medizinische Einordnung

Verwandt, vereint, verloren? – stabile soziale Beziehungen können für emotionale Stabilität und psychische Widerstandsfähigkeit sorgen

Familie bildet die Basis für die seelische Entwicklung von Kindesbeinen an. Hier wird der Grundstein für emotionale Stabilität und psychische Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gelegt. Bei der Entstehung von Depressionen hat die Herkunftsfamilie, in die man geboren wird, eine besondere Bedeutung.[1]

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass genetische Faktoren das Erkrankungsrisiko beeinflussen. Aus Zwillings- und Adoptionsstudien weiß man: Das Risiko für eine Depression ist höher, wenn andere Blutsverwandte ebenso daran erkrankt sind. Das gilt besonders dann, wenn diese in einem frühen Alter erstmals erkrankten.[2] Dennoch lässt sich nicht alles auf die Gene zurückführen. Auch äußere Bedingungen spielen eine große Rolle. Von einer vererbten Veranlagung geht man etwa bei Menschen mit erhöhter seelischer Verletzlichkeit (Vulnerabilität) aus. Bei ihnen kann schon wenig Stress eine Depression nach sich ziehen.

Erheblichen Einfluss haben dabei Erfahrungen, die man in der frühen Lebensphase gemacht hat. Menschen mit traumatischen Erlebnissen in der Kindheit wie Missbrauch oder Vernachlässigung sind besonders gefährdet. Die emotionale Verletzung kann zu fehlender Selbstsicherheit und Selbstvertrauen führen. Depressionen sowie Angstzustände können teilweise erst Jahre später die Folge sein. Sie erschweren der betroffenen Person den Alltag und deren zwischenmenschliche Beziehungen zu anderen. So verändert eine Depression nicht nur den Erkrankten selbst, sondern auch den ganzen Familien- und Freundeskreis.[3]

Auch die umgekehrte Perspektive ist erwähnenswert: Schwere Krankheiten oder der Tod eines geliebten Menschen rufen oft Trauer und Verlustgefühle bei dessen Familienmitgliedern hervor. Dauert die Trauer länger an, kann sich hieraus auch eine Depression entwickeln. Auf der anderen Seite kann die Familie aber auch eine wichtige Stütze bei der Bewältigung von depressiven Krisen sein oder einen Schutz vor Rückfällen bieten. Schließlich erkranken Menschen mit stabilen Bindungen seltener an Depressionen.[4]

Eine medizinische Einordnung von Dr. Heidrun Riehl-Halen und Quellen:

  1. https://www.oif.ac.at/informationsdienst-beziehungsweise/
  2. https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/
  3. https://gedankenwelt.de/wenn-kinder-unter-emotionaler-vernachlaessigung-leiden
  4. https://www.gesundheitsinformation.de/depression

Auszug aus unserer im Mai 2018 erschienen Broschüre Unter besonderen Umständen

Psychische Krisen betreffen das gesamte soziale System. Daher stoßen auch Angehörige an psychische sowie körperliche Belastungsgrenzen. Bundesweit können sich Angehörige, egal ob Freunde, Partner, Geschwister, Eltern oder erwachsene Kinder an den Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. wenden und werden zu verschiedenen Themen telefonisch oder per Email beraten. Weitere Hilfsangebote für Angehörige sind in unseren Krisenlinks aufgelistet.

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